von Mechthild Knapp

2. Kinder- und Jugendbuchtage 2012

"Bücher ohne Grenzen" vom 18.-24. Juni 2012

Und wieder haben wir es geschafft! Auch unsere 2. Überlinger Kinder- und Jugendbuchtage waren ein voller Erfolg!

Diesmal ganz anders: In unserem Lesezelt mit dem Flair eines echten Königszeltes aus der Wüste haben wir die Besucher in die Märchenwelt von 1001 Nacht versetzt und die jungen Leseratten und vor allem Lesemuffel und auch die Erwachsenen für "Bücher ohne Grenzen" begeistern können mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Eine Projektgruppe der Universität Konstanz hat uns tatkräftig unterstützt und viele Sponsoren und Freunde, denen wir ganz besonders danken - denn ohne sie geht nichts - haben uns den finanziellen Rahmen gegeben.

Das vielfältige Programm hatte für alle Altersstufen etwas zu bieten. Angefangen mit dem schon bewährten Bilderbuchkino in den Kindergärten, mit Autorenlesungen in den Schulen und öffentlich im Zelt, mit Zick & Zack auf Geschichtenreise, mit den täglichen Interviews unserer Gäste "Auf dem Diwan", mit Lesungen unserer regionaler Autoren im Zelt, mit Vorträgen zum Thema Märchen und Kinderbuchauswahl, mit einem Seminar zum richtigen Vorlesen, mit einem Stimm- und Sprechcoaching, mit einer tollen Ausstellung alter und neuer Pop-Up-Bücher, mit einem super Angebot aktueller Kinder- und Jugendbücher, mit dem "Buch an der Leine", mit einem Trommelzauber von Schülern der Wiestorschule und einem Streifzug "Vom Lesen zum Verstehen" - Anmerkungen zu den Wegen aus der Bildungsarmut von unserem 1. Vorsitzenden Bernhard Bueb.

Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen. Das war wirklich eine Herausforderung: 24 Stunden am Tag, und das acht Tage lang waren immer zwei Lesezeichen-Mitglieder im Zelt. Außerdem waren die Mitglieder auch unterwegs in den Kindergärten und auf dem Schiff.

Und wir bedanken uns ganz besonders bei unseren Mitorganisatoren: Simeon Blaesi, Renate Czaja, Christine Gäng, Lilly Heuer, Tina Hipp, Harald Matzen, Therese Olivier, Hedi Rothkegel, Isabel Syrbius und der Buchhandlung LaPiazza sowie der Projektgruppe der Universität Konstanz: Katharina Brenner, Juliane Eisele, Olja Gleyzer, Barbara Hofmann, Natascha Mößbauer, Melanie Weil, Fredericke Weiner, Janine Werner.

Und schließlich möchten wir uns bedanken bei allen Besuchern, die vorbei kamen und uns spüren ließen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

von Sybilla Kleffner

Lesezelt - Ein marokkanisches Königszelt im Badgarten

Das Königszelt original aus Marokko war der Hauptveranstaltungsort unserer 2. Kinder- und Jugendbuchtage. Mit seinen charakteristischen schwarzen Lederornamenten auf schweren weißen Zeltbahnen hatte es den typisch orientalischen Flair von 1001 Nacht. Aufgestellt im Badgarten vor der ehemaligen Kapuzinerkirche lockte es nicht nur die Kinder und Jugendlichen an, sondern lud auch alle Spaziergänger zum Hereinschauen ein.

 

Die Inneneinrichtung mit vielen Teppichen und Kissen verführte zum gemütlichen Kuscheln, und der Griff zum Buch geschah fast automatisch - so lesefreundlich war die Atmosphäre!
 

Bilderbuchkino in Überlinger Kindergärten

Das Bilderbuchkino in den Überlinger Kindergärten zog täglich zahlreiche (200) Kinder in seinen Bann. Lesezeichen e.V. bedankt sich bei den vielen Vorleserinnen und Vorlesern sowie Helferinnen und Helfer für dieses große ehrenamtliche Engagement!

„Bilderbuchkino - Sind das verfilmte Kinderbücher“ – NEIN ! Mit Bilderbuchkino wird das Vorlesen aus lustigen und bebilderten Büchern vor einer größeren Kindergruppe zum spannenden Ereignis: Die Bilder der Buchseiten werden, während der Lesepate vorliest, gleichzeitig als Dia auf einer Projektionsfläche für alle Kinder sichtbar und fordern zu tollen Entdeckungen heraus!

 

Lesungen namhafter Kinderbuchautoren

Holm Schneider in der Grundschule Nussdorf: „Warum Vampire nicht gern rennen“

Flo sieht aus wie ein Vampir und Carolin wie ein Honigkuchen wenn sie lacht. Wer die beiden kennt, der weiß, worüber die anderen Kinder tuscheln. Doch niemand außer Carolin hat Flo bisher gefragt, warum er die schönsten Sommernachmittage im Keller der verlassenen Ölfabrik verbringt …

Die Schülerinnen und Schüler aus der 3. und 4. Klasse waren sehr berührt und interessiert bei der Sache, als Holm Schneider aus seinem Buch vorlas; den Lehrerinnen ging es nicht anders. Das Besondere für die Kinder war, dass in dem Buch nicht von erfundenen und gemalten Kindern erzählt wird, sondern sie leibhaftig auf Fotos zu sehen sind. Es gab viele Fragen, die alle beantwortet wurden, aber zu Ende gelesen hat Holm Schneider sein Buch nicht; das sollten die Kinder selbst tun!

Holm Schneider lebt in Erlangen. Als Kinderarzt und Professor am Universitätsklinikum Erlangen befasst er sich seit vielen Jahren mit angeborenen Krankheiten und setzt sich für Kinder ein, die anders aussehen als die meisten.

Andrea Erne in der Burgbergschule: „Wie wird aus Körnern Brot“

Die Schülerinnen und Schüler der 3. Und 4. Klassen erlebten mit Andrea Erne den Weg des Korns zum Brot, vom Wachsen auf dem Feld bis zum Verkauf in der Bäckerei anhand einer unterhaltsamen Geschichte, die mit Bildern an der Wand lebendig wurde. Dazwischen wurden Getreidesorten bestimmt, Mahlstufen inspiziert und verschiedene Brotsorten probiert. Die Kinder hatten große Freude an dieser leckeren und informativen Lesung.

Die Journalistin und Autorin Andrea Erne lebt in Tübingen; sie arbeitet als Redakteurin bei einer Zeitung, als Lektorin bei einem Kinderbuchverlag und als Reisejournalistin. Sie hat schon viele Kindersachbücher zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben und recherchiert am liebsten vor Ort.

Manfred Mai liest aus seinen Büchern

Von seinen über 180 Büchern für Kinder und Jugendliche brachte Manfred Mai einen ganzen Koffer voll mit und zog die Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen der Wiestorschule ebenso wie die Gäste seiner öffentlichen Lesung sofort in seinen Bann. Sei es mit dem wunderschönen Bilderbuch „Ringo Rabe traut sich was“, mit seinen Kurzgeschichten oder auch mit den Abenteuern rund um den Fußball.

Wie gut er in Kinderseelen lesen kann, wird in seinem Gedichtband „Ein Nashorn saß auf einem Baum“ deutlich, z.B. mit dem Gedicht:

Allein

Manchmal
möcht ich
mein Bruder sein,
dann dürfte ich abends
fortgehn

und wäre
zu Hause
nicht so allein,
wenn Vati und Mutti
fernsehn.

Manfred Mai lebt in Winterlingen. 1978 wurden seine ersten Texte veröffentlicht. Er schreibt besonders gern für Kinder, weil er ihre Phantasie anregen möchte und weil er sich wünscht, dass sie durch seine Bücher sich selbst und ihre Umwelt immer wieder neu sehen lernen. Sehr empfehlenswert sind die fesselnden Geschichtsbücher; mit ihnen wird sogar der Geschichtsunterricht in der Schule zu einem Abenteuer!

Maike Haas mit Zauberer Tom Fritt: „Coxi Flederwisch“ - Eine zauberhafte Lesung

Lieselotte traut ihren Augen nicht, als sie in einer langweiligen Schulstunde mal wieder aus dem Fenster guckt. Da fliegt doch tatsächlich ein Hund vorbei, doch der Hund ist gar kein Hund, sondern das verwandelte Hexenmädchen Coxi Flederwisch. Schon beginnt der verrückteste, verhexteste Schultag, den Lieselotte je erlebt hat. Und die Zuschauer hinter dem Lesezelt erleben, wie der Zauberer Tom Fritt aus der wiedergefundenen Umzugskiste von Coxi die seltsamsten hexenhaften Dinge von vor 500 Jahren hervorzaubert …

Meike Haas, 1970 geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Buchwissenschaften, arbeitete für verschiedene Zeitungen und widmet sich inzwischen ganz dem Schreiben von Büchern. Sie lebt in München.

Warum in die Ferne schweifen - Lokale Autoren lesen

Tolle Bücher entstehen nicht nur in der großen weiten Welt, sondern auch in Überlingen und Umgebung. Alles in Allem waren die lokalen Autoren zufrieden, auch, wenn manchmal mehr Erwachsene als Kinder den Geschichten lauschten. Es lag wohl an den hohen Temperaturen, die doch eher zum Baden lockten - und dennoch hat es allen Spaß gemacht!

Thomas Kuphal
Über die 13½ Leben des Käpten Blaubär, die Thomas Kuphal zum Besten gab, freuten sich nicht nur die jungen Zuhörer, auch die Erwachsenen hatten viel Spaß bei den munter und lebhaft vorgelesenen Geschichten über den Lügenbold und fieberten richtig mit. Auch Thomas Kuphals kurze eigenen Texte kamen gut an und erfreuten das Publikum.

Barbara Schmuker
Barbara Schmuker las aus ihrem Büchlein „Das kleine Schiff“, dessen Inhalt wunderbar zur Kulisse im Badgarten direkt am See passte. Da die Geschichte doch etwas kurz geraten war, bekamen die Zuhörer noch eine Kostprobe aus dem neuen Buch über den Bootsbauer zu hören. Ihre bildhafte Beschreibung eines uralten Gebäudes mit Garten, in das wieder Leben einkehren sollte, machte Lust auf Natur, und eine kleine Zuhörerin wollte noch mehr davon hören, als die Autorin zum Ende kam.

Fiona Stöber
Zu den Veranstaltungen kamen die Kinder geradezu in Scharen, um Robbi zu erleben, der nicht nur als Handpuppe, sondern extra für diese Stunde als lebendige Figur erschienen war. Mit ganz viel Spaß und großer Begeisterung sangen und spielten die Kinder die englischen Texte, und Fiona Stöber überzeugte auch die erwachsenen Zuhörer, wie leicht es sein kann, dass Kinder schon ab 2 Jahren spielend Englisch lernen. Es war eine Freude zu sehen, wie viel Spaß die Kinder dabei hatten.

Julius Traupe
Als jüngster regionaler Autor der Kinder- und Jugendbuchtage las Julius Traupe einige Geschichten aus seinem Buch „Nekil“ und die Zuhörer waren sich einig: „Von ihm wird man ganz sicher noch mehr hören“. Seine Geschichten sind tief greifend und berühren nachhaltig. Auf seinen kommenden Roman dürfen wir wohl alle gespannt sein!

Lilly Heuer
Es war Märchentag angesagt, also stand ein Märchen von Lilly Heuer auf dem Programm, dem zahlreiche Zuhörer lauschten. „Das Geheimnis des Mandarin“ erzählt die Geschichte, wie auf der ganzen Welt die Stadtgärten Einzug hielten mit ihren Wegen durch Blumen und Bäume, um die Menschen zu erfreuen.
Ein Märchen das durchaus zu Überlingen mit all seinen Anlagen und dem besonders schönen Stadtgarten hervorragend passt.  

Luise Blumenstein
Luise Blumenstein teilte das Vorlesesofa mit dem Schriftsteller Manfred Mai, der gerne den Geschichten aus „Die Abenteuer der Storchenkinder“ lauschte.
So las auch die Autorin aus Meersburg im Freien unter einem schattigen Baum hinter dem Beduinenzelt. Die Geschichte vom langen und abenteuerlichen Flug der Störche passte schon deshalb, weil die Storchenkinder im Herbst bis nach Afrika fliegen, woher auch das Lesezelt herstammte, in dem während der ganzen Buchtage beinahe afrikanische Temperaturen herrschten.

Vorträge und Seminare

Christine Kranz: Wie wähle ich Kinderbücher für mein Kind aus?

Christine Kranz von der Stiftung Lesen gab in ihrem Vortrag interessante Tipps zur Auswahl geeigneter Kinderlektüre.

Christine Kranz: Wir lesen vor - ein Praxisseminar für Vorleserinnen und Vorleser

In dem eintägigen Workshop gab Christine Kranz von der Stiftung Lesen den Teilnehmern alle Werkzeuge in die Hand, um Kindern dabei zu helfen, die aufregende Welt der Bücher zu entdecken. Wer Christine Kranz erlebt hat, ist danach ein neuer Vorleser!

Christine Kranz "lebt das Lesen" und versteht es, ihr Können und ihre Erfahrung weiter zu vermitteln.

Sind Märchen für Kinder heute noch zeitgemäß? Ein Vortrag von Helga Zitzlsperger

Kinder wissen sehr wohl zu unterscheiden zwischen Märchen und Wirklichkeit. Märchen dürfen grausam sein, Kinder mögen sich in der Unwirklichkeit gruseln! Schädlich sind die grausamen Geschichten, die ihnen die Wirklichkeit tagtäglich präsentiert!

Die Diplompädagogin Helga Zitzlseperger erläuterte in ihrem Vortrag den pädagogischen Wert von Märchen für die kindliche Entwicklung.

Literatur in Bildern - Ein Vortrag von Christina Walz

Comics sprengen die Grenzen der klassischen Erzählform. Christina Walz (Sprecherin des Internationalen Comic-Salons, Erlangen) räumte mit Vorurteilen auf und informierte über jüngste Trends. Es ging  u.a. um Asterix , Manga und Graphic Novel: Was verbirgt sich hinter Begriffen, wie lassen sie sich voneinander abgrenzen? Es wurden die Erzählweisen grafischer Literatur für Kinder und Jugendliche vorgestellt und sowohl die literarisch-bildnerischen Traditionen als auch die aktuellen Entwicklungen, etwa als literarische Graphic Novel, aufgezeigt.

Der Bogen spannte sich von frühen Anfängen (Rodolphe Toepffer, 1799-1846) über Willhelm Busch bis zu den aktuellen Max- und Moritz-Preisträgern des gerade zu Ende gegangenen Internationalen Comic-Salons in Erlangen.

„Das einzige, was ich in meinem Leben bedauere, ist, keine Comics gezeichnet zu haben.“
Pablo Picasso

 

Stimm dich ein - Stimm- und Sprechcoaching mit Tinka Kleffner

In diesem Jahr gab es zum ersten Mal nicht nur tolle Angebote für Kinder und Jugendliche, sondern auch ein spannendes Beiprogramm für Erwachsene.

All jene, die mit ihrer Stimme im Berufsleben stehen sowie engagierte Vorleserinnen und Vorleser des Lesezeichens und alle, die sich für das Thema Stimme und Atem interessieren, waren geladen, sich mit Tinka Kleffner „einzustimmen“.

Zwei Gruppen führte Tinka Kleffner in jeweils 4 Stunden ein in die Welt der Möglichkeiten für Stimme und Atmung – eine ganz persönliche Erlebnis- und Entdeckungsreise für jeden einzelnen Teilnehmer!

„Für mich war es ein großartiges Erlebnis. Zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich mich überwunden und vor mehreren, mir zum Teil unbekannten Menschen, einen kurzen Text frei vorgetragen. Es war wie eine Befreiung!“

Doreen Schade: Lesestunde mit Hund - hundgestützte Leseförderung

Im Rahmen der Überlinger Kinder- und Jugendbuchtage besuchte Doreen Shade, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, mit ihren Hunden die Klassen 1 bis 3 der Franz-Sales-Wocheler-Schule.

Wir bekamen folgende Rückmeldung: Lesezeichen e.V. ermöglichte uns einen Vormittag mit Frau Schade und ihren beiden Hunden Calla und Talis. Das Projekt nennt sich „Hundgestützte Leseförderung“. Ziel ist u.a., dass Kinder durch die Gegenwart des Tieres entspannter lesen und Ängste – auch vor den Tieren – abbauen. Unsere Kinder erfuhren vieles darüber, wie man mit Hunden umgeht und hatten die Möglichkeit, die Tiere zu streicheln und mit ihnen den Vormittag zu erleben. Außerdem hat jedes Kind den Hunden vorgelesen. Wir bedanken uns herzlich bei Lesezeichen, bei Frau Schade sowie Calla und Talis – es war ein tierisch schöner Vormittag!

Auch bei der öffentlichen Veranstaltung mit Doreen Schade zogen die Boxer-Mischlingshündin Calla und der junge Alaska Husky Talis schnell die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich und sorgten für eine entspannte Stimmung. „Es ist schön, einen Hund neben sich zu haben“, sagte eine kleine Vorleserin, „er hört so toll zu!“

Mit Zick & Zack auf Geschichtenreise

Das Mitspinntheater für Kinder ab 6 Jahren

Zick & Zack, die zwei frechen Socken aus dem Sockenland, die fürchterlich stinkig werden, wenn sie keine Geschichte erzählt bekommen, waren wieder in Überlingen!

Tinka Kleffner und Michael Dietrich haben mit Zick & Zack erneut die Koffer gepackt und sind gemeinsam mit den Kindern auf Märchenreise gegangen. Was haben sie nicht alles erlebt zusammen!

Im Badgarten vor dem Lesezelt kullerte sich die verwunschene Prinzessin Erbse Jeannette vorbei am unheimlichen Schlossherren Erik, dem Prinzen mit den Tausend Knetgesichtern, um sich von der bösen Hexe mithilfe ihrer Freunde zurückverzaubern zu lassen.

Und vor den begeisterten Augen der Hödinger Grundschüler lieferten sich Käpt'n Blackbart und Käpt'n Knitterbart einen spannenden, urkomischen Kampf um eine einsame Insel, in dem die Schüler selbst zu großartigen Geschichtenerfindern wurden - und manche sogar zu Inselbewohnern...

Das Mitspinntheater aus München hat Groß und Klein wieder in seinen Bann gezogen und uns daran erinnert, was unser aller eigentlicher Schatz ist: die Phantasie!

Das Kunkelhaus zu Gast im Lesezelt

Aus aller Herren Länder kommen die Teilnehmerinnen des Kunkelhaus-Treffs für Integration und interkulturelle Bildung, und sie alle kamen zu unserer großen Freude in unser Lesezelt.

Wir hatten Buchempfehlungen, stöberten gemeinsam in den Büchern, Sibylla Kleffner las die Geschichte „Der Butterbrotritter“ von Axel Hacke vor. Ein großer Erfolg waren die Gedichte aus zahlreichen Ländern, sowohl in der Originalsprache als auch mit der deutschen Übersetzung, so dass einige Frauen sie in ihrer Muttersprache lesen konnten, was für alle Teilnehmer ein ganz besonderes Erlebnis war.

Poetry Slam - Workshop mit Maurice Meijer

Da haben wirklich alle Jugendlichen in Überlingen etwas richtig Gutes verpasst!

Beide Veranstaltungen fielen aus, da niemand erschienen war! Schade!

Maurice aber blieb uns treu und war auf dem Schiff und beim Dankeschön-Abend dabei!

Buch Ahoi! - Auf großer Fahrt mit dem Bücherschiff

Die Bodensee-Schifffahrtsbetriebe hatten uns anlässlich der Kinder- und Jugendbuchtage auf die "MS München" eingeladen. Unsere Lesepaten haben den begeisterten kleinen und großen Gästen während des Rundkurses Überlingen - Konstanz und zurück Geschichten aus aller Welt vorgelesen. Natürlich durften die Kinder auch dem Kapitän über die Schulter schauen.

Pop-Up-Bücher in der Volksbank Überlingen

Zu den zweiten Kinder- und Jugendbuchtagen gab es auch die zweite Pop-Up-Buchausstellung. Unser Motto war diesmal „Bücher ohne Grenzen“ und die Pop-Up Bücher überschreiten gerne die Grenzen des normalen Buches, indem sie uns effektvoll die Dritte Dimension erschließen. Man klappt sie auf und sie erobern den Raum. Manche bilden Kulissen für kleine Theaterstücke. Aus anderen entfalten sich kleine Skulpturen, Gebäude, ja ganze Städte und Urwälder. Wieder andere bieten bewegte Figuren, indem man an Laschen zieht oder schiebt. Manch Verstecktes gibt es zu entdecken, wenn man Türchen und Kläppchen öffnet und an Scheiben dreht. So ein Pop-Up Buch ist immer für Überraschungen gut! Es gibt sogar welche, die Geräusche machen können.

Pop-Up Bücher können lustige oder spannende Geschichten erzählen und dabei auch zum Mitmachen animieren. Schon die ganz Kleinen lieben es, die Bücher aufzuklappen und dabei spielerisch das Alphabet oder die ersten Zahlen zu lernen. Die Großen können sich am wissenschaftlichen Buch über Anatomie oder Biologie oder über Urzeitforschung erfreuen. Und alle Pop-Up Bücher haben eine kleine heimliche Verbindung zur Mathematik - sie zu konstruieren ist ein richtiger Ingenieurberuf.

Kunstbegeisterte werden die poetischen und künstlerisch gestalteten  Bücher schätzen, und die originellen Ideen, die aus der Kombination von Text, Bild und dreidimensionaler Darstellung entstanden sind. Und wer selbst ein Pop-Up Buch herstellen möchte, fand in der Ausstellung auch ein Buch mit praktischen Bauanleitungen.

Wie beim letzten Mal war die Volksbank Überlingen wieder unser Partner und Sponsor. Wir konnten unsere Ausstellung eine Woche lang in der Schalterhalle der Volksbank am Landungsplatz zeigen, wofür wir uns sehr herzlich bedanken.

Die Ausstellung konzipierte und bestückte unser Lesezeichen-Mitglied Isabel Syrbius. Es war uns allen bei der Konzeption der Ausstellung wichtig, dass der Eintritt frei ist und man die Bücher auch richtig anfassen kann. Unser speziell entworfenes Ausstellungsmöbel hat mehrere Ebenen, auf denen die Bücher liegen, so dass auch die Kleinen gut an die Bücher ihrer Altersklasse herankom-men. Die oberste Ebene dreht sich und präsentiert ein besonderes, einzelnes Buch. Eine gepolsterte Sitzbank nebenan, bietet Platz, um in Ruhe zu schmökern.

Das Buch an der Leine - Zum Vorlesen und Selberlesen

Gibt es Schöneres als mit einem Buch bei Sonnenschein auf einer Bank zu sitzen und zu lesen? Während unserer Kinder- und Jugendbuchtage befanden sich an vielen ausgewählten Ruhebänken im Überlinger Stadtgebiet an einer Leine befestigte Bücher zum Vorlesen und Selberlesen - welch eine Freude!

Festabend - Dankeschönabend mit Versteigerung

Ein lauer Sommerabend war die ideale Kulisse, um Dankeschön zu sagen. Danke allen Sponsoren, Spendern, Unterstützern, Mitmachern, Möglichmachern, Ideenbringern, Mitgliedern und Freunden, die Lesezeichen e.V. die Durchführung der 2. Überlinger Kinder- und Jugendbuchtage „Bücher ohne Grenzen“ ermöglicht haben! Die zurückliegende Woche wäre ohne finanzielle Hilfe, die unzähligen Helfer des Vereins und der Projektgruppe der Universität Konstanz nicht möglich gewesen.

Vereinsvorsitzender Bernhard Bueb gab einen kurzen Einblick in das inzwischen erschienene Buch „Lesen & Verstehen – Ein Leitfaden für individuelle Lesebegleitung“ und gab damit wertvolle Anregungen zu Wegen aus der Bildungsarmut. Bueb plädierte dafür, bei jedem Kind die Freude am Lesen zu wecken: „Es kommt nicht so sehr darauf an, was Kinder lesen, sondern dass sie lesen.“ – Ein Credo, das sich der Verein längst auf seine Fahnen geschrieben hat.

Des Weiteren forderte er das Publikum auf, darauf zu achten, dass Kinder sinngebend lesen. Und: „Nehmen Sie sich viel Zeit, um mit ihnen immer wieder über das Gelesene zu sprechen, nach dem Sinn zu fragen und Verständnislücken zu schließen.“ Bueb verwies auf den am Vortag veröffentlichten Bildungsbericht 2012, den die Kultusministerkonferenz, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das federführende Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Berlin vorstellten. Darin heißt es, dass sich die Lesefähigkeit zwar gebessert hat, der Anteil schwacher Leser jedoch weiterhin bei 19 Prozent liegt. Der Anteil der funktionalen Analphabeten, die den Textsinn nicht erfassen, ist mit 7,5 Millionen angegeben.

Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von Schülern der Wiestorschule unter der Leitung von Musiklehrerin Corina Siemon mit einem umwerfenden Trommelzauber. Spontan unterstützt wurden die Schüler von der Geigerin Christine Bühler, die zufällig als Straßenkünstlerin im Badgarten musizierte.