Festakt zum 10-jährigen Jubiläum der Stadtbücherei Überlingen
Text und Bilder: EVA-MARIA BAST, Südkurier
Das zehnjährige Jubiläum der Stadtbücherei im alten Torkel ist mit einem großen Festwochenende gefeiert worden: Beim Empfang der geladenen Gäste am Freitagabend war ein Großteil der Überlinger Lokalprominenz anwesend, am Samstag und Sonntag bedankte sich das Büchereiteam bei Leserinnen und Lesern mit einem attraktiven Programm rund ums Buch.
25.09.2006 | Überlingen - "Wir haben die Literatur in Überlingen salonfähig gemacht", sagte die Leiterin der Stadtbücherei, Bärbel Frei, am Freitagabend zu ihren Ehrengästen. Dass Frei auf ihre Leistungen zu Recht stolz war, bewiesen die Grußworte ihrer Vorredner, in denen es nur Lob und nie auch nur die kleinste Kritik gab.






Bärbel Frei hingegen sparte in ihrer Ansprache zwar nicht mit Lob, aber es war auch Unmut herauszuhören. Frei begann ihre Rede mit dem Satz: "Wir freuen uns, mit Ihnen zu feiern, auch, wenn wir lange überlegen mussten, ob wir es uns angesichts unseres Budgets leisten können." Sie konkretisierte: "Die Haushaltslage der Stadtbücherei sollte überdacht werden." Sei das Budget über Jahre hinweg zufrieden stellend gewesen, so hätten die Kürzungen ab dem Jahr 2003 dazu geführt, dass die Überlinger Stadtbücherei ihren Bestand habe reduzieren müssen und dadurch Leser verloren habe. Ein Phänomen, das durch die Erhebung von Benutzergebühren ab dem Jahr 2005 zusätzlich verstärkt worden sei.
Oberbürgermeister Volkmar Weber, der in seiner Festrede vor allem auf die Geschichte der im Jahr 1937 in der Greth gegründeten Bücherei einging, versicherte: "Die Stadt Überlingen weiß um den Bildungswert ihrer Stadtbücherei und wird alles daran setzen, diese Einrichtung attraktiv zu erhalten." Es müsse aber auch deutlich gesagt werden, dass das Geld koste, so Weber. Für die Stadtbücherei werde 2006 ein Zuschuss von 412000 Euro und für die Leopold-Sophien-Bibliothek von 120000 Euro nötig.
Auch Bernhard Bueb sprach vom Geld. Von dem Geld, dass er als Vorsitzender des Fördervereins der Stadtbücherei "Lesezeichen" zu sammeln hoffe. Bueb thematisierte aber auch eine weitere, ganz wichtige Intention des Vereins: Die Leselust, besonders bei jungen Menschen, zu fördern. "Wir möchten das Leseglück vermehren", sagte Bueb, der sich sicher war: "Das Buch wird weiterleben."



Jörg Auriga betrat das Rednerpult als Vater des Überlinger Bürgerfondmodells und erinnerte daran, dass das Thema der Revitalisierung historischer Gebäude vor rund zwölf Jahren mit kreativer Fantasie besetzt gewesen sei. Ein Schwung, der besonders auch dem Torkel, in dem sich heute die Bücherei befindet, zu Gute kam. "Ich hoffe, dass sich der seinerzeitige Schwung in irgendeiner Form in Zukunft wieder einstellt", sagte Auriga. Viel gelobt wurde an diesem Abend auch Klaus König, ausführender Architekt bei der Sanierung des alten Torkels. Ingrid Bussmann, Bibliotheksleiterin in Stuttgart, sprach schließlich von der Bibliothek und dem Lesen im Allgemeinen: "Wie viele Kinder entdecken in der Bücherei die Welt des Lesens", schwärmte sie und bat die Eltern: "Verführen Sie Ihre Kinder, sich auf das Abenteuer Lesen einzulassen."






Beim anschließenden Stehempfang strahlte Bärbel Frei über das ganze Gesicht. Nur eines stimmte sie traurig: "Dass unsere Leserinnen und Leser, von denen uns so viele durch Lob und Anerkennung immer wieder motivieren, heute nicht mit uns feiern können." Das holte Frei aber an den darauf folgenden Tagen nach: Am Samstag gab es Puppentheater für Kinder und Erwachsene und am Sonntagnachmittag ein großes Büchereifest mit einer Zaubershow und einem Bücherflohmarkt. Und als Dankeschön an die Benutzer durften DVDs kostenlos entliehen werden.
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